Accessibility und Usability

Barrierefreiheit im Web - ein barrierefreies bzw. barrierearmes Webdesign - erfordert zuallererst das Verständnis für zwei Begriffe: Accessibility (dt. Zugänglichkeit) und Usability (dt. Gebrauchstauglichkeit).
Stand 10.09.2008

Inhaltsübersicht:

  1. Accessibility
  2. Usability

Accessibility

Die vom W3C gegründete WAI (externer Verweis: http://www.w3.org/WAI/) hat das Ziel, ein Bewusstsein für Menschen mit eingeschränkten Zugangsfähigkeiten zu schaffen. Die WAI hat verschiedene Richtlinien entwickelt, um Accessibility (dt. Zugänglichkeit) im Web zu sichern: die ATAG für Werkzeuge zur Website-Erstellung, die WCAG für Entwickler, Werkzeuge und Evaluierungsprogramme zur Erstellung bzw. Prüfung von Website-Inhalten wie z.B. Text, Bilder und Formulare sowie die UAAG für Browser, Mediaplayer und assistive Technologien.

Komponenten der Zugänglichkeit

Bildbeschreibung "Komponenten der Zugänglichkeit" (von links nach rechts): Für Entwickler (auswertende und schreibende Werkzeuge) gelten die WCAG sowie die ATAG. Für Benutzer (Browser, Mediaplayer und assistive Technologien) gelten die UAAG. Berücksichtigen beide Seiten (Entwickler und Benutzer) diese Richtlinien der WAI können Inhalte einer Webseite barrierefrei ausgegeben und barrierefrei abgerufen werden.

Im Jahr 2002 ist die Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung) in Kraft getreten. Sie basiert auf dem Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (Behindertengleichstellungsgesetz).

Die Initiative zur BITV ging von Behindertenverbänden aus, um die Benachteiligungen von behinderten Menschen zu beseitigen, eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu gewährleisten und eine selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen. Seit Ende 2005 sind alle Bundesbehörden und öffentlichen Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, ihre Website barrierefrei zugänglich zu gestalten (siehe Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung).

Die BITV wurde in Anlehnung an die WCAG (externer Verweis: http://www.w3.org/TR/WAI-WEBCONTENT/), in englischer Sprache verfasste Empfehlungen zu barrierefreiem bzw. barrierearmen Webdesign, geschaffen (siehe Web Content Accessibility Guidelines). Im Anhang zur BITV sind, äquivalent zu den WCAG, Anforderungen und Bedingungen an eine barrierefreie Website genannt. Ein Umsetzen der Richtlinien erhöht die Zugänglichkeit der Website und bildet die Basis für barrierefreies bzw. barrierearmes Webdesign. Accessibility wird durch die Trennung von Struktur und Darstellung sowie eine semantisch korrekte Auszeichnung aller Elemente, die sog. Validität, erreicht. Die Betrachtung aus technischer Sicht, die sog. Standardkonformität, ergibt sich maßgeblich aus den Spezifikationen des W3C. Eine Grundvoraussetzung ist dabei die Validität des Quellcodes zur technisch sicheren Darstellung mit verschiedenen Browser-Umsetzungen und Endgeräten. Barrierefreiheit setzt Standardkonformität voraus.

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Usability

Die ISO 9241 ist ein internationaler Standard, der Richtlinien der Mensch-Computer-Interaktion beschreibt, um das Arbeiten am Bildschirm zu erleichtern und gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Auf Grundlage dieser Norm wurde eine Europäische Norm erarbeitet, die dann von der deutschen Normungsorganisation DIN als DIN-Norm übernommen wurde. Gemäß der DIN EN ISO 9241-11 ist Usability (dt. Gebrauchstauglichkeit) wie folgt definiert:

"[...] das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen"
(DIN e.V.: "DIN: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten. Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit - Leitsätze, Seite 4, Berlin, 1998)

Damit Webseiten die Faktoren der Gebrauchstauglichkeit (Effektivität, Effizienz, Zufriedenheit der Benutzer) erfüllen, gilt es darauf zu achten, dass die Website richtig funktioniert, so dass eine Person mit (unter-)durchschnittlichen Fähigkeiten und Erfahrungen diese in beabsichtigter Weise benutzen kann. Webseiten sind hinsichtlich der Nutzerorientierung zu überprüfen, mögliche Schwachstellen herauszufinden, Standards einzuhalten und eine leichte Erlernbarkeit der Website sowie die Wiedererkennbarkeit einzelner Elemente sicherzustellen. Usability verringert die Frustration der Besucher - und zufriedene Nutzer kommen wieder auf die Website.

Weiterführende Literatur:

Münz, Stefan:
Buchdeckel Professionelle Websites
Professionelle Websites. Programmierung, Design und Administration von Webseiten, Seite 41,
Addison-Wesley Verlag, München, 2. überarbeitete Auflage 2006 (IX-Buchtipp),
ISBN 3827323703
Krug, Steve:
Buchdeckel Don't make me think!
Don't make me think! Web Usability - Das intuitive Web, Seite 5 ff.,
mitp-Verlag, Bonn, 1. Auflage 2002 (Mediendesign),
ISBN 3826608909

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