Metasuchmaschinen

Metasuchmaschinen integrieren die Suche verschiedener Anbieterseiten in die eigene Webseite. Liefert eine Suchanfrage in der Suchmaschine der eigenen Wahl nur wenige Treffer, kann die Nutzung von Metasuchdiensten erfolgreich Abhilfe schaffen und durch die Abfrage von dem Nutzer bisher unbekannten Suchmaschinen eine erstaunliche Anzahl von Ergebnissen bieten.
Stand 01.07.2008

Inhaltsübersicht:

  1. Kriterien eines Metasuchdienstes
  2. Probleme der Metasuchmaschinen

Kriterien eines Metasuchdienstes

Metasuchmaschinen besitzen keinen eigenen Datenbestand, sondern integrieren die Suche verschiedener Anbieterseiten in die eigene Seite. Dementsprechend werden auch die Suchergebnisse auf der eigenen Website ausgeliefert.

Nicht zu verwechseln ist diese Verfahrensweise mit den sog. All-In-One-Formularen, wo lediglich das Suchmaschinen-Textfeld zur Eingabe der Suchbegriffe ausgelagert wird. Diese Variante bringt den Suchmaschinen-Anbietern höhere Nutzraten und bietet Website-Betreibern die Möglichkeit, Suchergebnisse nur auf die eigene Website zu beschränken.

Um eine klare Unterscheidung zwischen diesen nahe beieinander liegenden Varianten treffen zu können, wurden bereits im Juli 1998 bei einer Tagung der ISOC in Genf sieben Kriterien festgelegt (siehe nachfolgendes Bild), von denen sechs zutreffen müssen, um einen Metasuchdienst zu beschreiben:

  • Parallele Suche statt All-In-One-Formular,
  • Ergebnis-Zusammenführung und Darstellung in einem einheitlichen Format,
  • Eliminierung von Dubletten,
  • Verfügbarkeit und Weitergabe logischer Operatoren (mindestens die Operatoren AND und OR),
  • Sicherstellung der Informationsweitergabe (kein Informationsverlust, wenn bspw. eine Kurzbeschreibung des Treffers angeboten wird),
  • Search Engine Hiding (spezifische Eigenschaften der Quellsysteme dürfen für den Anwender keine Rolle spielen) und
  • die vollständige Ausgabe aller Suchergebnisse der Quellsysteme.

Kriterien eines Metasuchdienstes

Bildbeschreibung "Kriterien eines Metasuchdienstes" (6 Pflicht, 1 optional): Parallele Suche, Ergebnis-Zusammenführung, Dubletten-Eliminierung, Logische Operatoren, Informationsweitergabe, Search Engine Hiding, Suchergebnisausgabe.

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Probleme der Metasuchmaschinen

Die Zahl der bekannten und vor allem benutzten Suchmaschinen ist relativ gering. Liefert eine Suchanfrage nur wenige Treffer, kann die Nutzung von Metasuchdiensten erfolgreich Abhilfe schaffen und durch die Abfrage von dem Nutzer bisher unbekannten Suchmaschinen eine erstaunliche Anzahl von Ergebnissen bieten. Leider arbeiten Metasuchmaschinen auf einem sehr heterogen Umfeld. Die Unterstützung logischer Operatoren variiert von Suchmaschine zu Suchmaschine. Auch die Schreibweise der Operatoren ist sehr unterschiedlich. Viele Metasuchmaschinen müssen daher bei komplexeren Operatoren ihre Quellsysteme einschränken, um eine optimale Trefferquote zu erhalten. Somit werden die Treffer zwar reduziert, insgesamt jedoch qualitativ bessere Ergebnisse erzielt. Ein Beispiel für diese Herangehensweise ist die Metasuchmaschine ixquick (externer Verweis: https://www.ixquick.com) (siehe nachfolgendes Bild, unten links).

Zentrales Problem der Metasuchmaschinen ist die Gewichtung der Verweise, die sie aus den Quellsystemen erhalten. Die ausgelesenen Gewichtungen sind aufgrund unterschiedlicher und nicht detailliert bekannter Algorithmen der einzelnen Suchmaschinen nicht miteinander vergleichbar. Damit bleibt meist nur die Gruppierung der Ergebnisse nach Suchdiensten, um ein möglichst gutes Abbild der ursprünglichen Ranking-Werte zu präsentieren. Die Praxis zeigt jedoch, dass Metasuchdienste wie MetaCrawler (externer Verweis: http://www.metacrawler.de/) (siehe nachfolgendes Bild, oben links) oder MetaEureka (externer Verweis: http://www.metaeureka.com/) (siehe nachfolgendes Bild, oben rechts) die Relevanzbeurteilung der Suchmaschinen übernehmen und für Duplikate durchschnittliche Ranking-Werte berechnen.

Abhängig von der ausgelieferten Trefferanzahl jeder Suchmaschine kommt es häufig zu einem unausgeglichenen Anteil von Ergebnisausgaben. Auch die Qualität der Ergebnisse variiert stark. Fortschrittlicher ist das Verfahren der Übernahme sämtlicher Suchergebnisse und eine eigene, anschließende Relevanzbeurteilung mittels der Worthäufigkeit in Bezug auf die Suchworte - unabhängig von der Quelle. Basis sind dabei mitgelieferte Angaben zu jedem Eintrag wie Titel, URL und Kurzbeschreibung. Ein Metasuchdienst dieses Formates ist die ständig weiterentwickelte Metasuchmaschine MetaGer (externer Verweis: http://www.metager.de/) (siehe nachfolgendes Bild, unten rechts) der Universität Hannover.

Um sich aus der Masse abzuheben, versuchen Metasuchmaschinenbetreiber mit diversen Präsentationshervorhebungen Nutzer zu locken. Viel im Einsatz ist die Cluster-Technik, um gefundene Treffer in Gruppen anzuordnen, so dass der Nutzer durch weitere Einschränkungen, wie z.B. thematische Blöcke, nur für ihn interessante, themenrelevante Ergebnisse angezeigt bekommt.

Bildschirmfotos verschiedener Metasuchmaschinen, Stand 21.02.2007

Bildbeschreibung "Bildschirmfotos verschiedener Metasuchmaschinen, Stand 21.02.2007": Die Zusammenstellung von Bildschirmfotos zeigt die Ergebnislisten verschiedener Metasuchmaschinen-Anbieter bei der Anfrage "Barrierefreies Webdesign".

Weiterführende Literatur:

Erlhofer, Sebastian:
Buchdeckel Suchmaschinen-Optimierung
Suchmaschinen-Optimierung, Seite 26 ff.,
Galileo Computing, Bonn, 1. Auflage 2005 (Galileo Press),
ISBN 3898426203

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