Grafiken
Inhaltsübersicht:
Alternativtext und Bildbeschreibung
Für blinde Nutzer oder für Benutzer eines einfachen
Text-Browser
sind Grafiken nicht zugänglich. Deshalb muss
für ein barrierefreies bzw.
barrierearmes Webdesign
über das alt
-Attribut ein
Alternativtext hinterlegt werden. Dieser soll die
Aussage des Bild-Elementes wiedergeben und somit
das Grafikelement ersetzen können. Das alt
-Attribut
ist auf lange Ladezeiten zurückzuführen. Es wird angezeigt,
wenn eine Grafik nicht geladen werden kann (weil bspw.
die Anzeige von Bildern deaktiviert ist) bzw.
wenn die Ladezeit besonders hoch ist. Die Zeichenlänge innerhalb
des alt
-Attributes sollte möglichst kurz gehalten werden.
Für längere Beschreibungen steht
zusätzlich das title
-Attribut
zur Verfügung. In diesem kann eine etwas ausführlichere
Beschreibung des Bildinhaltes hinterlegt werden. Die Inhalte des
title
-Attributes werden im Browser
als Tooltip
beim Maus-Überfahren (engl.
Mouse over) des Bildes angezeigt.
Einzig der Internet Explorer zeigt
auch das alt
-Attribut bei Mouse over
an - aber nur, wenn nicht zusätzlich das title
-Attribut
hinterlegt ist.
hinterlegtes Attribut | Internet Explorer | Firefox | Opera |
---|---|---|---|
alt -Attribut |
angezeigt | nicht angezeigt | nicht angezeigt |
alt - und title -Attribut |
title -Attribut wird angezeigt |
title -Attribut wird angezeigt |
title -Attribut wird angezeigt |
Das nachfolgend beschriebene longdesc
-Attribute ist in
HTML5 nicht mehr vorgesehen.
Für ausführlichere Beschreibungen steht
theoretisch auch das longdesc
-Attribut zur
Verfügung. Dieses kann den Namen einer Datei enthalten, in der
dann wiederum das Bild umfangreich beschrieben werden kann. Leider wird
dieses Attribut bisher kaum unterstützt.
Im Firefox kann über
das Kontextmenü der Grafik ein Hinweis auf die hinterlegte
Beschreibungsdatei ausfindig gemacht werden (rechte Maustaste auf das Bild - Eigenschaften).
Im sich dann öffnenden Dialogfenster ist der Verweis im Bereich
"Beschreibung" hinterlegt. Wird dieser dann in die Adresszeile
des Browser kopiert, ist ein Aufruf
der Beschreibungsdatei möglich - eine wirklich umständliche
Umsetzung. Wünschenswert wäre, dass Browser
bspw. einen Verweis zu der im
longdesc
-Attribut hinterlegten Datei direkt am Bild ausgeben!
Auf amerikanischen Webseiten
hat sich die zusätzliche Angabe eines sog.
D-Link durchgesetzt, um allen Nutzern den Zugang zur
langen Beschreibung zu ermöglichen.
Achtung: Da der Linktext des D-Link nur einen Buchstaben enthält, geben manche Validatoren einen Hinweis aus, der besagt, dass der Linktext ("D") nicht aussagekräftig ist! Problematisch ist diese D-Link-Variante aus Sicht barrierefreier Web-Gestaltung auch, wenn bei mehreren Grafiken auf einer Seite ein solcher "D"-Verweis hinterlegt ist. Dann verweisen nämlich gleiche Linktexte ("D") auf unterschiedliche Ziele (Beschreibungsdatei 1. Grafik, Beschreibungsdatei 2. Grafik usw.)!
Beispiel XHTML-Datei - Attribute für Grafiken (Ausschnitt):
<img src="gebaeude.gif"
alt="Die höchsten Gebäude der Welt"
title="... Hier kann eine
etwas längere Beschreibung des Bildinhaltes stehen ..."
longdesc="gebaeude.html" />
<a href="gebaeude.html">D</a>
(ausführliches Beispiel in eigene Datei ausgelagert: Alternativtext und Bildbeschreibung bei Grafiken)
Schriftgrafiken
Der größte Vorteil, den Webseiten gegenüber Print-Medien haben, ist die variable Form. Texte, die zu Grafiken umgewandelt wurden, werden als Schriftgrafiken bezeichnet. Schriftgrafiken werden meist eingesetzt, um das Corporate Design zu wahren. Für das Anfertigen einer barrierefreien Website ist diese Anwendung umstritten. Einige Autoren verwenden Bilder, um Text in einer bestimmten Schriftart darzustellen, deren Verfügbarkeit nicht auf allen Nutzeragenten gewährleistet ist. Text, der als Grafik dargestellt wird, kann weder von Spezial-Software wie einem Screenreader noch von Suchmaschinen erfasst werden. Schriftgrafiken können nicht an Benutzeranforderungen angepasst werden, da Farben und Schriftgrößen in Grafiken nicht individuell eingestellt werden können. Schriftgrafiken und Symbole werden häufig für Navigationselemente und Schaltflächen verwendet, sog. Bedienelemente.
Beispiel XHTML-Datei - Bild als Alternative zum Verweistext (Ausschnitt):
<a href="kontakt.html"><img
src="briefkasten.gif"
alt="Kontakt" /></a>
Oftmals sind neben dem grafischen Verweis gleichwertige
Textverweise angeordnet. In diesem Fall ist ein leeres
alt
-Attribut zu notieren, da das grafische
Navigationselement dann nur dekorativen Charakter hat (siehe auch
Grafiken ohne Informationsgehalt.
Beispiel XHTML-Datei - Bild und Text als Verweistext (Ausschnitt):
<a href="kontakt.html"><img
src="briefkasten.gif"
alt="" />
Kontakt</a>
Eine weitere Ausnahme ist das Verwenden von Schrift im Logo. Solange dieses nicht als Überschrift oder Bedienelement eingesetzt wird, ist das Einbinden von Schriften nicht untersagt.
Informative Grafiken
Ebenso wie für grafische Bedienelemente ist es für informative Grafiken wichtig, einen Alternativtext zu hinterlegen. Informative Grafiken unterstützen den Inhalt und das Thema der Webseite. Für Schriften ist der entsprechende Text zu notieren, für Symbole und Logos ist deren Bedeutung wiederzugeben, Fotos sollten knapp beschrieben werden.
Beispiel XHTML-Datei - Informative Grafiken (Ausschnitt):
<img src="gebaeude.gif"
alt="hier steht der Alternativtext"
title="hier steht eine
etwas längere Beschreibung des Bildinhaltes" />
Die Bedeutung eines Bildes kann auch im Kontext näher beschrieben werden. Wichtig ist, dass die Beschreibung dem Bild eindeutig zugeordnet werden kann. In diesem Fall ist in den Attributen des Bildes nur eine kurze Bezeichnung des im Kontext näher beschriebenen Gegenstandes notwendig.
Farbblinde und sehbehinderte Nutzer können Farben nur eingeschränkt wahrnehmen, so dass Informationen, die ausschließlich über die Farbe vermittelt werden, noch anderweitig hervorgehoben werden müssen. Verschiedenfarbige Linien in Grafiken können bspw. zusätzlich über die Linienart unterschieden werden. Informative Grafiken müssen desweiteren auch vor wechselndem Hintergrund erkennbar sein, was beim Setzen von anwenderspezifischen Hintergrundfarben teilweise nicht gegeben ist. Grafiken mit transparentem Hintergrund sind meist für helle Hintergrundfarben optimiert und auf schwarzem Bildschirm nicht mehr erkennbar.
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Bereich von Grafiken ist der Einsatz animierter Bilder. Flackernde, blinkende oder sich bewegende Elemente ziehen die Aufmerksamkeit des Benutzers auf sich. Das kann sowohl zu Konzentrationsschwierigkeiten führen als auch bei Nutzern mit photosensitiver Epilepsie Anfälle auslösen. So lange der Nutzer keine Möglichkeit hat, solche Elemente abzustellen, sind diese zu vermeiden.
Layoutgrafiken
Für das Verwenden von Layoutgrafiken, welche ausschließlich ausschmückenden Charakter haben, gibt es zwei Anwendungsbereiche. Einerseits können Bilder eingesetzt werden, um einen Text visuell zu unterstützen. Genaue Informationen können aus einer solchen Grafik nicht entnommen werden und es reicht, die Grafik kurz und allgemein zu beschreiben.
Beispiel XHTML-Datei - Layoutgrafik zur visuellen Unterstützung (Ausschnitt):
<p><img src="pflanze1.gif"
alt="eine Pflanze" />
Text über Pflanzen, die Natur ...</p>
Grafiken ohne Informationsgehalt
Anders ist es bei Layoutgrafiken
wie Abstandshalter, Farbflächen oder Muster.
Diese Grafiken haben keinen Informationsgehalt,
benötigen daher auch keinen Alternativtext und sind mit einem
leeren alt
-Attribut auszuzeichnen.
Für Nutzer eines Screenreader
ist das leere alt
-Attribut besonders wichtig.
Würde gar kein alt
-Attribut notiert sein, liest
der Screenreader den Namen des
Bildes vor. Das kann zu endlosen Listen mit überflüssigen
Bilddateinamen führen und den Nutzer erheblich
beeinträchtigen. Ist in diesen Fall ein leerer
Alternativtext notiert, wird das Bild als
Layoutgrafik erkannt und
übersprungen.
Beispiel XHTML-Datei - Layoutgrafik als Platzhalter (Ausschnitt):
<p><img src="pflanze1.gif"
alt="" />
Text über Pflanzen, die Natur ...</p>
Weiterführende Literatur:
- Meiert, Jens:
- Accessibility-Eigenschaften von CSS,
http://meiert.com/de/w3/TR/css-access/, World Wide Web Consortium,
Datei vom 14.12.2004 - Münz, Stefan und Nefzger, Wolfgang:
- HTML
& Web-Publishing Handbuch, Band 1,
Seite 218,
Franzis' Verlag GmbH, Poing, 2002,
ISBN 3772375162 - Hartmann, René:
- Zugänglichkeitsrichtlinien für Web-Inhalte 1.0,
World Wide Web Consortium,
Datei vom 11.01.2002 (Nachtrag 10/2012: Datei nicht mehr verfügbar - http://www.w3c.de/Trans/WAI/webinhalt.html) - DIAS GmbH:
- Warum ist das wichtig?,
http://www.bik-online.info/test/zeitungen/pruefschritte.php, Barrierefrei informieren und kommunizieren,
Datei vom 02.09.2004