Sprache

Eine Website, die nicht allgemein ausgerichtet ist, sollte zumindest auf der Startseite in allgemein verständlicher Weise präsentieren, welches Angebot bereitgestellt wird. Für Nutzer eines Screenreader ist das Kennzeichnen von Sprachwechseln innerhalb des Textverlaufes besonders wichtig. Weiterhin sind Zitate, Abkürzungen und Akronyme zu kennzeichnen.
Stand 24.10.2012

Inhaltsübersicht:

  1. Verständliche Sprache
  2. Sprachwechsel
  3. Zitate
  4. Abkürzungen und Akronyme

Verständliche Sprache

Insbesondere für lernbehinderte, leseschwache und fremdsprachige Nutzer ist es vorteilhaft, wenn allgemein gebräuchliche, einfache, kurze Wörter und Sätze verwendet werden.

Für verschiedene Funktionen einer Website haben sich bestimmte Begriffe etabliert. Nutzer erwarten, dass die erste Seite einer Website als "Startseite" bezeichnet wird. Alternativ wünschen sich junge Nutzer den Begriff "Home". Der Begriff "Download" wird für eine Schaltfläche zum Speichern von Programmen oder Informationen auf der eigenen Festplatte erwartet, Anfänger tendieren zu der Bezeichnung "Auf Festplatte speichern". Die Möglichkeit, Seiten nach einem bestimmten Begriff zu durchsuchen, wird mit der Bezeichnung "Suche" oder "Suchen" bevorzugt. Für die Möglichkeit, online Waren oder Dienstleistungen zu bestellen, sollte die Bezeichnung "Online-Shop" verwendet werden. Auch für das Anmelden in einem geschützten, nur für registrierte Mitglieder zugänglichen Bereiches wird die englische Bezeichnung "Login" bevorzugt.

Häufig werden englische Wörter verwendet, obwohl die deutschen Äquivalente für die meisten Nutzer verständlicher wären:

  • Account (besser: Konto)
  • Go (besser: Los, Start)
  • Guide (besser: Führer, Leitfaden)
  • Home / Homepage (besser: Startseite)
  • posten (besser: veröffentlichen oder abschicken)
  • powered by (besser: unterstützt von)
  • Print (besser: Druck)
  • Sitemap (besser: Inhaltsverzeichnis, Inhaltsübersicht)
  • Tool (besser: Werkzeug)
  • top (besser: nach oben)
  • Username (besser: Benutzername)
  • Update (besser: Aktualisierung, aktualisieren)
  • Voting (besser: Meinung, Umfrage)

Eine Website, die nicht allgemein ausgerichtet ist (z.B. von Universitäten), sollte zumindest auf der Startseite in allgemein verständlicher Weise präsentieren, welches Angebot bereitgestellt wird.

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Sprachwechsel

Das Kennzeichnen von Sprachwechseln ist besonders für Nutzer eines Screenreader wichtig, da Screenreader über interne Wortlisten die Aussprache der Wörter festlegen. Sprachwechsel können bspw. durch Fremdwörter oder fremdsprachige Zitate entstehen. Häufig eingesetzte Wörter sind z.B.: Copyright, Website, Site, Homepage.

Sprachwechsel

Bildbeschreibung "Sprachwechsel": Bildschirmfoto der optischen Browser-Ansicht des nachfolgenden Quelltext-Beispiels. Sprachwechsel innerhalb eines Dokumentes müssen gekennzeichnet werden. Beispiel: Barrierefreiheit = deutsch, Accessibility = englisch.

Innerhalb eines Fließtextes können Bereiche, die von einem Sprachwechsel betroffen sind, in das <span>-Element, ein sog. Inline-Element eingebettet werden. Ein Inline-Elemente ist ein Element, dass keine neue Zeile im Textfluss erzeugt, als untergeordnetes, "inneres" Element für Blockelemente gedacht ist und Text sowie weitere Inline-Elemente enthalten kann. Für ein barrierefreies bzw. barrierearmes Webdesign sind Wechsel der Sprache innerhalb eines Dokumentes durch das lang-Attribut kenntlich zu machen. Die Angabe xml:lang="..." stellt die XHTML-konforme Schreibweise dar, für ältere Browser ist die Angabe lang="..." ergänzend notwendig.

Beispiel XHTML-Datei - Sprachwechsel (Ausschnitt):

<p>Barrierefreiheit und <span lang="en" xml:lang="en">Accessibility</span> ...</p>

Das <span>-Element kann Text (hier: "Accessibility") und andere Elemente enthalten, hat selbst aber keinerlei Eigenschaften und beeinflusst somit auch nicht das Layout.

Worte, die genauso ausgesprochen wie geschrieben werden (z.B. Web, Link, Top, Enter oder Helpdesk), brauchen nicht mit einem Sprachwechsel versehen werden. Ebenfalls nicht ausgezeichnet werden brauchen Worte, die in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen sind, wie z.B. der Begriff E-Mail. Es ist stets zu Bedenken, dass beim Einsatz eines Screenreader bei fremdsprachigen Worten durch den Wechsel des Akzentes eine kurze Sprechpause erzeugt wird.

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Zitate

Zitate sind durch die Elemente <q> oder <blockquote> zu kennzeichnen.

  • <blockquote> erzeugt einen Absatz und wird in den meisten Browser-Umsetzungen eingerückt dargestellt. Zur validen Auszeichnung ist innerhalb dieses Elementes ein Absatz anzulegen (p-Element).
  • <q> hingegen ist ein Inline-Element und muss zusätzlich in einen Absatz eingebettet werden.

Browser wie Mozilla und Opera setzen den vom <q>-Element umschlossenen Text in Anführungszeichen.

Zitate im Internet Explorer

Bildbeschreibung "Zitate im Internet Explorer": Im Internet Explorer werden <blockquote>-Zitate eingerückt. <q>-Zitate werden jedoch nicht in Anführungszeichen gesetzt.

Zitate im Mozilla

Bildbeschreibung "Zitate im Mozilla": Im Mozilla werden <q>-Zitate in Anführungszeichen gesetzt und <blockquote>-Zitate eingerückt dargestellt.

Zur Angabe der Quelle wird das cite-Attribut eingebunden. Erstaunlicherweise wird die Angabe eines Namens (Vor- und Nachname) im cite-Attribut von Validatoren als Fehler vermerkt. Die anscheinend einzige valide Angabe ist das Hinterlegen eines URL.

Beispiel XHTML-Datei - Zitate (Ausschnitt):

<p><q cite="http://www.domainname.de">Das ist eine Zeile eingeschlossen in das q-Element.</q></p>
<blockquote cite="http://www.domainname.de"><p>Das ist eine Zeile eingeschlossen in das blockquote-Element.</p></blockquote>

Alternativ steht noch das cite-Element zur Verfügung, welches innerhalb des blockquote-Elementes die Angabe ausführlicher Daten (z.B. Name, Titel, Veröffentlichungsort) ermöglicht.

Beispiel XHTML-Datei - Quellenangabe bei Zitaten (Ausschnitt):

<blockquote><p>Das ist eine Zeile eingeschlossen in das blockquote-Element. (<cite>Name, Titel, Veröffentlichungsort</cite>)</p></blockquote>

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Abkürzungen und Akronyme

Ebenfalls in die Rubrik sprachlicher Besonderheiten fallen Abkürzungen (<abbr>-Element) und Akronyme (<acronym>-Element).

  • Abkürzungen werden im täglichen Sprachgebrauch ausgesprochen, in der Schriftform jedoch gekürzt. Die in Schriftform notierte Abkürzung "z.B." wird gesprochen zu "zum Beispiel".
  • Akronyme sind Buchstabenkombinationen, die im täglichen Sprachgebrauch zu finden sind und aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildet werden. "BGB" (das Akronym zu "Bürgerliches Gesetzbuch") bspw. wird gesprochen zu "be-ge-be".

In beiden Fällen ist über das title-Attribut das Hinterlegen der Ausschreibung erforderlich.

Beispiel XHTML-Datei - Abkürzungen und Akronyme (Ausschnitt):

<p>Eine Abkürzung: <abbr title="zum Beispiel">z.B.</abbr></p>
<p>Ein Akronym: <acronym title="Bürgerliches Gesetzbuch">BGB</acronym></p>

Das <acronym>-Element ist in HTML5 nicht mehr vorgesehen. Statt dessen wird nur noch das <abbr>-Element genutzt.

Zum Verbessern der Verständlichkeit kann natürlich innerhalb des Fließtextes die vollständige Schreibweise eines Akronymes noch zusätzlich angegeben werden.

Wird mit der Maus über eine Abkürzung oder ein Akronym gegangen, erscheint die vollständige Schreibweise. Im Mozilla werden Abkürzungen und Akronyme zusätzlich durch Unterstreichungen visualisiert.

Abkürzungen im Internet Explorer

Bildbeschreibung "Abkürzungen im Internet Explorer": Abkürzungen und Akronyme werden im Internet Explorer nicht standardmäßig unterstrichen.

Abkürzungen im Mozilla

Bildbeschreibung "Abkürzungen im Mozilla": Abkürzungen und Akronyme werden im Mozilla standardmäßig unterstrichen.

Empfehlenswert ist das ergänzende Hervorheben von Abkürzungen und Akronymen über stilistische CSS-Mittel wie Unterstreichungen oder farbliche Kennzeichnung. Der Microsoft Internet Explorer ignoriert jedoch bei älteren Versionen (bis Version 6) alle CSS-Angaben zum <abbr>-Element.

Weiterführende Literatur:

eResult GmbH:
Symbol für 'Artikel im Portable Document Format (PDF) verfügbar'
Nutzungsfreundliche Bezeichnung von Navigationselementen,
http://www.eresult.de, Datei vom 15.02.2005
Münz, Stefan und Nefzger, Wolfgang:
Buchdeckel HTML-Handbuch
HTML & Web-Publishing Handbuch, Band 1, Seite 176,
Franzis' Verlag GmbH, Poing, 2002,
ISBN 3772375162
Hartmann, René:
Symbol für 'Artikel im Web verfügbar'
Zugänglichkeitsrichtlinien für Web-Inhalte 1.0,
World Wide Web Consortium,
Datei vom 11.01.2002 (Nachtrag 10/2012: Datei nicht mehr verfügbar - http://www.w3c.de/Trans/WAI/webinhalt.html)

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