Sprache
Inhaltsübersicht:
Verständliche Sprache
Insbesondere für lernbehinderte, leseschwache und fremdsprachige Nutzer ist es vorteilhaft, wenn allgemein gebräuchliche, einfache, kurze Wörter und Sätze verwendet werden.
Für verschiedene Funktionen einer Website haben sich bestimmte Begriffe etabliert. Nutzer erwarten, dass die erste Seite einer Website als "Startseite" bezeichnet wird. Alternativ wünschen sich junge Nutzer den Begriff "Home". Der Begriff "Download" wird für eine Schaltfläche zum Speichern von Programmen oder Informationen auf der eigenen Festplatte erwartet, Anfänger tendieren zu der Bezeichnung "Auf Festplatte speichern". Die Möglichkeit, Seiten nach einem bestimmten Begriff zu durchsuchen, wird mit der Bezeichnung "Suche" oder "Suchen" bevorzugt. Für die Möglichkeit, online Waren oder Dienstleistungen zu bestellen, sollte die Bezeichnung "Online-Shop" verwendet werden. Auch für das Anmelden in einem geschützten, nur für registrierte Mitglieder zugänglichen Bereiches wird die englische Bezeichnung "Login" bevorzugt.
Häufig werden englische Wörter verwendet, obwohl die deutschen Äquivalente für die meisten Nutzer verständlicher wären:
- Account (besser: Konto)
- Go (besser: Los, Start)
- Guide (besser: Führer, Leitfaden)
- Home / Homepage (besser: Startseite)
- posten (besser: veröffentlichen oder abschicken)
- powered by (besser: unterstützt von)
- Print (besser: Druck)
- Sitemap (besser: Inhaltsverzeichnis, Inhaltsübersicht)
- Tool (besser: Werkzeug)
- top (besser: nach oben)
- Username (besser: Benutzername)
- Update (besser: Aktualisierung, aktualisieren)
- Voting (besser: Meinung, Umfrage)
Eine Website, die nicht allgemein ausgerichtet ist (z.B. von Universitäten), sollte zumindest auf der Startseite in allgemein verständlicher Weise präsentieren, welches Angebot bereitgestellt wird.
Sprachwechsel
Das Kennzeichnen von Sprachwechseln ist besonders für Nutzer eines Screenreader wichtig, da Screenreader über interne Wortlisten die Aussprache der Wörter festlegen. Sprachwechsel können bspw. durch Fremdwörter oder fremdsprachige Zitate entstehen. Häufig eingesetzte Wörter sind z.B.: Copyright, Website, Site, Homepage.
Bildbeschreibung "Sprachwechsel": Bildschirmfoto der optischen Browser-Ansicht des nachfolgenden Quelltext-Beispiels. Sprachwechsel innerhalb eines Dokumentes müssen gekennzeichnet werden. Beispiel: Barrierefreiheit = deutsch, Accessibility = englisch.
Innerhalb eines Fließtextes können Bereiche, die von einem
Sprachwechsel betroffen sind, in das <span>
-Element,
ein sog. Inline-Element
eingebettet werden. Ein Inline-Elemente
ist ein Element, dass keine neue Zeile im Textfluss erzeugt, als
untergeordnetes, "inneres" Element für Blockelemente
gedacht ist und Text sowie weitere Inline-Elemente
enthalten kann. Für ein barrierefreies bzw.
barrierearmes Webdesign sind
Wechsel der Sprache innerhalb eines Dokumentes
durch das lang
-Attribut kenntlich zu machen. Die
Angabe xml:lang="..."
stellt die
XHTML-konforme
Schreibweise dar, für ältere Browser
ist die Angabe lang="..."
ergänzend
notwendig.
Beispiel XHTML-Datei - Sprachwechsel (Ausschnitt):
<p>Barrierefreiheit und
<span lang="en"
xml:lang="en">Accessibility</span>
...</p>
Das <span>
-Element kann Text (hier:
"Accessibility")
und andere Elemente enthalten, hat selbst aber keinerlei
Eigenschaften und beeinflusst somit auch nicht das
Layout.
Worte, die genauso ausgesprochen wie geschrieben werden (z.B. Web, Link, Top, Enter oder Helpdesk), brauchen nicht mit einem Sprachwechsel versehen werden. Ebenfalls nicht ausgezeichnet werden brauchen Worte, die in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen sind, wie z.B. der Begriff E-Mail. Es ist stets zu Bedenken, dass beim Einsatz eines Screenreader bei fremdsprachigen Worten durch den Wechsel des Akzentes eine kurze Sprechpause erzeugt wird.
Zitate
Zitate sind durch die Elemente <q>
oder <blockquote>
zu kennzeichnen.
<blockquote>
erzeugt einen Absatz und wird in den meisten Browser-Umsetzungen eingerückt dargestellt. Zur validen Auszeichnung ist innerhalb dieses Elementes ein Absatz anzulegen (p
-Element).<q>
hingegen ist ein Inline-Element und muss zusätzlich in einen Absatz eingebettet werden.
Browser wie Mozilla und
Opera setzen den vom <q>
-Element umschlossenen Text
in Anführungszeichen.
Bildbeschreibung "Zitate im Internet Explorer":
Im Internet Explorer werden <blockquote>
-Zitate
eingerückt. <q>
-Zitate werden jedoch nicht in
Anführungszeichen gesetzt.
Bildbeschreibung "Zitate im Mozilla": Im
Mozilla werden <q>
-Zitate in Anführungszeichen
gesetzt und <blockquote>
-Zitate eingerückt dargestellt.
Zur Angabe der Quelle wird das cite
-Attribut
eingebunden. Erstaunlicherweise wird die Angabe eines Namens (Vor- und Nachname)
im cite
-Attribut von Validatoren als Fehler vermerkt. Die
anscheinend einzige valide Angabe ist das Hinterlegen eines
URL.
Beispiel XHTML-Datei - Zitate (Ausschnitt):
<p><q cite="http://www.domainname.de">Das
ist eine Zeile eingeschlossen in das q-Element.</q></p>
<blockquote cite="http://www.domainname.de"><p>Das
ist eine Zeile eingeschlossen in das blockquote-Element.</p></blockquote>
Alternativ steht noch das cite
-Element zur Verfügung,
welches innerhalb des blockquote
-Elementes die Angabe
ausführlicher Daten (z.B.
Name, Titel, Veröffentlichungsort) ermöglicht.
Beispiel XHTML-Datei - Quellenangabe bei Zitaten (Ausschnitt):
<blockquote><p>Das ist eine Zeile
eingeschlossen in das blockquote-Element. (<cite>Name,
Titel, Veröffentlichungsort</cite>)</p></blockquote>
Abkürzungen und Akronyme
Ebenfalls in die Rubrik sprachlicher Besonderheiten fallen
Abkürzungen (<abbr>
-Element)
und Akronyme (<acronym>
-Element).
- Abkürzungen werden im täglichen Sprachgebrauch
ausgesprochen, in der Schriftform jedoch gekürzt. Die in
Schriftform notierte Abkürzung "
z.B.
" wird gesprochen zu "zum Beispiel". - Akronyme sind Buchstabenkombinationen, die im täglichen
Sprachgebrauch zu finden sind und aus den Anfangsbuchstaben
mehrerer Wörter gebildet werden. "
BGB
" (das Akronym zu "Bürgerliches Gesetzbuch") bspw. wird gesprochen zu "be-ge-be".
In beiden Fällen ist über das title
-Attribut
das Hinterlegen der Ausschreibung erforderlich.
Beispiel XHTML-Datei - Abkürzungen und Akronyme (Ausschnitt):
<p>Eine Abkürzung:
<abbr title="zum
Beispiel">z.B.</abbr></p>
<p>Ein Akronym:
<acronym title="Bürgerliches
Gesetzbuch">BGB</acronym></p>
Das <acronym>
-Element ist in HTML5
nicht mehr vorgesehen. Statt dessen wird nur noch das <abbr>
-Element genutzt.
Zum Verbessern der Verständlichkeit kann natürlich innerhalb des Fließtextes die vollständige Schreibweise eines Akronymes noch zusätzlich angegeben werden.
Wird mit der Maus über eine Abkürzung oder ein Akronym gegangen, erscheint die vollständige Schreibweise. Im Mozilla werden Abkürzungen und Akronyme zusätzlich durch Unterstreichungen visualisiert.
Bildbeschreibung "Abkürzungen im Internet Explorer": Abkürzungen und Akronyme werden im Internet Explorer nicht standardmäßig unterstrichen.
Bildbeschreibung "Abkürzungen im Mozilla": Abkürzungen und Akronyme werden im Mozilla standardmäßig unterstrichen.
Empfehlenswert ist das ergänzende Hervorheben
von Abkürzungen und Akronymen über stilistische
CSS-Mittel
wie Unterstreichungen oder farbliche Kennzeichnung. Der
Microsoft Internet Explorer
ignoriert jedoch bei älteren Versionen (bis Version 6) alle
CSS-Angaben
zum <abbr>
-Element.
Weiterführende Literatur:
- eResult GmbH:
- Nutzungsfreundliche Bezeichnung von Navigationselementen,
http://www.eresult.de, Datei vom 15.02.2005 - Münz, Stefan und Nefzger, Wolfgang:
- HTML
& Web-Publishing Handbuch, Band 1,
Seite 176,
Franzis' Verlag GmbH, Poing, 2002,
ISBN 3772375162 - Hartmann, René:
- Zugänglichkeitsrichtlinien für Web-Inhalte 1.0,
World Wide Web Consortium,
Datei vom 11.01.2002 (Nachtrag 10/2012: Datei nicht mehr verfügbar - http://www.w3c.de/Trans/WAI/webinhalt.html)