Nutzertests

Eine Website und deren Seitenvorlagen sollten vor der Inbetriebnahme von verschieden veranlagten Menschen getestet werden. Dabei gibt es kein "richtig" oder "falsch", sondern nur "funktioniert" und "funktioniert nicht" - und das für alle Beteiligten.
Stand 11.09.2008

Inhaltsübersicht:

  1. Fokusgruppen- und Usability-Tests
  2. Auswerten der Testergebnisse

Fokusgruppen- und Usability-Tests

Barrierefreies bzw. barrierearmes Webdesign wird nicht nur durch ein sauberes Umsetzen der Technologien, durch wohlgeformte und valide Dokumente erreicht. Eine Website und deren Seitenvorlagen sollten vor der Inbetriebnahme von verschieden veranlagten Menschen (z.B. Fachhintergrund, Erfahrung, Denkstruktur, Wahrnehmungsmuster) getestet werden. Tests lassen Dinge erkennen, die vom Team als selbstverständlich angenommen wurden, jedoch nicht jedem potentiellen Nutzer offensichtlich erscheinen. Ein einfacher Test, früh genug durchgeführt, ist fast immer wertvoller als ein anspruchsvoller späterer Test. Tests können unschätzbaren Input geben, der es zusammen mit der eigenen Erfahrung, dem eigenen professionellen Urteil und nicht zuletzt dem gesunden Menschenverstand erleichtert, Entscheidungen sinnvoll zu treffen. Das Durchführen von Tests sollte ein iterativer Prozess sein: Funktionalität bereitstellen, testen, verbessern und erneut testen. Dabei sind grundsätzlich zwei Testgruppen zu unterscheiden:

Fokusgruppen-Test

Eine kleine Gruppe (fünf bis acht Personen) reagiert auf Ideen und Designs. Gemeinsam soll die Gruppe geäußerte Meinungen diskutieren und Vor- oder auch Nachteile nennen. Fokusgruppen können eingesetzt werden, um Wünsche, Bedürfnisse und Vorlieben einer Zielgruppe zu bestimmen. Sie sollten daher weit vor der Veröffentlichung der Website durchgeführt werden.

Usability-Test

Jeweils nur ein Anwender wird vor eine Website, einen Prototypen oder Entwürfe einzelner Seiten gesetzt. Er soll das Anliegen der Website herausfinden oder mit einer konkreten Aufgabenstellung die Website verwenden. Usability-Tests sind frühzeitig durchzuführen, um zu erfahren, ob die Website wie geplant funktioniert oder wie die Funktionalität verbessert werden kann.

Nutzertests

Bildbeschreibung "Nutzertests": Zu unterscheiden sind Fokusgruppen-Tests (5-8 Personen: Wünsche, Bedürfnisse und Vorlieben einer Zielgruppe bestimmen) und Usability-Tests (1 Person: Gebrauchstauglichkeit prüfen, Verbesserungsmöglichkeiten aufdecken).

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Auswerten der Testergebnisse

Nutzer der Website starten nicht immer auf der Homepage. Oft landen sie mitten auf der Website, weil sie einem Verweis aus einer Suchmaschine oder einer anderen Website gefolgt sind. Eine gute visuelle Hierarchie ist da ein klarer Vorteil für eine schnelles und einfaches Zurechtfinden. Um die Effektivität von verschiedenen Seitenvorlagen zu testen, können diese für Nutzertests mit Nonsenstext (externer Verweis: http://www.loremipsum.de) (auch: Blindtext) gefüllt werden. Empfehlenswert ist auch ein Test auf verschiedenen Endgeräten, um bspw. Unterschiede in Browser-Versionen, Auflösungen und Schriftgrad-Einstellungen beim Design der Website zu berücksichtigen.

Bei der Auswertung von Nutzertest-Ergebnissen werden die aufgedeckten Probleme sowohl nach Usability-Auswirkung als auch nach Korrekturaufwand gewichtet. Hohe Priorität erhalten Probleme, die schwerwiegend sind aber wenig Korrekturaufwand bedürfen. Langwierige Korrekturen erhalten eine niedrigere Priorität.

Eine Website ist lebendig - sie wird gewartet und gepflegt. Erweiterungen fallen an, zusätzliche Bereiche, Produkte und Prozesse werden abgebildet. Dabei steht die Nutzerorientierung stets im Vordergrund: Ist die Erweiterung sinnvoll? Ist die Wortwahl in diesem Kontext für die Nutzer verständlich? Die Antworten sollten weder Manager noch Entwickler, Designer oder andere Team-Mitglieder geben, sondern potentielle Nutzer, die diese Seite testen. Dabei gibt es kein "richtig" oder "falsch", nur "funktioniert" und "funktioniert nicht" - und das für alle Beteiligten.

Weiterführende Literatur:

Krug, Steve:
Buchdeckel Don't make me think!
Don't make me think! Web Usability - Das intuitive Web, Seite 137 sowie Seite 141 ff.,
mitp-Verlag, Bonn, 1. Auflage 2002 (Mediendesign),
ISBN 3826608909
Manhartsberger, Martina und Musil, Sabine:
Buchdeckel Web Usability
Web Usability - Das Prinzip des Vertrauens, Seite 328,
Galileo Press, Bonn, 1. Auflage 2002 (Galileo Design),
ISBN 3898421872

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