Validierung der Technologien

"Harte" Kriterien, also rein technisch bedingte Richtlinien, können von Prüfwerkzeugen validiert werden. "Weiche" Kriterien, die inhaltsabhängig oder nicht logisch verifizierbar sind, müssen manuell überprüft werden. Empfehlenswert ist eine Kombination aus Browser-Tests, manuellen und automatischen Tests sowie Nutzertests.
Stand 30.05.2011

Inhaltsübersicht:

  1. Überprüfen der Barrierefreiheit
  2. Browser-Tests

Überprüfen der Barrierefreiheit

Basis einer erfolgreichen Optimierung ist der korrekte Einsatz der zugrunde liegenden Webtechnologien XHTML und CSS. Die Kombination dieser beiden Technologien ermöglicht die Trennung von Inhalt und Layout und ist somit die technologische Grundlage eines barrierefreien bzw. barrierearmen Webdesign. XHTML ist eine geräteunabhängige Schreibweise und kann somit von unterschiedlichsten Endgeräten verstanden, interpretiert und ausgegeben werden (siehe Extensible Hypertext Markup Language). Die Darstellung von Seitenelementen, Schriftfarben und -arten wird über CSS gelöst (siehe Cascading Style Sheets). Das Aussehen der Webseiten ist damit zentral festlegbar und der entstehende "saubere Code" ermöglicht Suchmaschinen die Extraktion wichtiger Informationen (siehe Suchmaschinen). Dazu zählen Titel, Überschriften und Absätze mit verschiedenen Formatierungen wie bspw. Normalschrift und Fettschrift.

Zum Überprüfen der Barrierefreiheit einer Website ist eine Kombination aus Browser-Tests, manuellen und automatischen Tests sowie Nutzertests empfehlenswert.

Browser sind in die zwei Kategorien "grafisch" und "nicht-grafisch" unterteilbar. Grafische Browser sind bspw. der Internet Explorer, Opera und Mozilla. Weniger bekannt hingegen sind nicht-grafische, textbasierte Browser, auch Text-Browser genannt, die nur einfachen Text und Textformate interpretieren und darstellen können.

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Browser-Tests

Der grafische Browser Opera

Besonders gut geeignet im Bereich der grafischen Browser-Tests ist der Browser Opera (externer Verweis: http://www.opera.com/download/), der die Möglichkeit bietet, in den sog. "Benutzermodus" zu wechseln (Ansicht - Seitendarstellung - Benutzermodus).

Benutzermodus im Opera

Bildbeschreibung "Benutzermodus im Opera": Bildschirmfoto der Browser-Navigationsleiste.

In diesem können verschiedene Einstellungen gewählt werden: das Emulieren eines Text-Browser, das ausschließliche Betrachten von Verweisen bei Verstecken des normalen Textes, die kontrastreiche Ansicht in schwarz-weiß und weiß-schwarz, die Linearisierung von Tabellen, das Ausschalten von nicht zur Navigation gehörenden Grafiken und das Anzeigen von strukturierenden Elementen.

Über die F12-Taste stehen zusätzlich "Schnelleinstellungen" zur Verfügung, die je nach Bedarf das An- und Abschalten von Pop-Up-Fenstern, Java, Plugins, Javascript, Cookies und akustischen Wiedergaben ermöglichen.

Die Tastenkombination Alt + P führt in die "Einstellungen der Seitendarstellung", wo die Darstellung von Frames deaktiviert und das Anzeigen des <noframe>-Elementes simuliert werden kann. Ein Test zur kontextunabhängigen Lesbarkeit von Verweisen, durch Selektion dieser aus dem gesamten Inhalt, ist über die Tastenkombination Strg + J erreichbar. Über die Taste G kann das Verhalten der Seite bei Ein- und Abschalten von Grafiken bezüglich der Hinterlegung von Alternativtexten getestet werden.

Entwicklertools ab Internet Explorer Version 8

Seit Version 8 des Internet Explorers sind sog. Entwicklertools integriert, erreichbar über die Menüeinträge Extras - Entwicklertools in der Browser-Symbolleiste oder die Funktionstaste F12, woraufhin ein neues Fenster geöffnet wird. Die hinterlegten Funktionen ermöglichen ohne zusätzliche Installationen erste Überprüfungen die zwar sehr spartanisch, aber für Kurztests gut geeignet sind.

Entwicklertools ab Internet Explorer Version 8

Bildbeschreibung "Entwicklertools ab Internet Explorer Version 8": Bildschirmfoto der Browser-Integration mit Symbolleiste (oben), Quelltextansicht (links) und Formatzuordnungen (rechts).

Mit den nun standardmäßig im Browser integrierten Funktionen können bspw. Klassen, Zugriffstasten (siehe Accesskeys) und Alternativtexte von Bildern direkt angezeigt, die Linearisierbarkeit durch das Deaktivieren von CSS überprüft, Tabellen, Container und andere beliebige Elemente in der Browser-Ansicht durch Rahmen markiert, die Fenstergröße zur Simulation verschiedener Bildschirmauflösungen angepasst und Quelltext-Tests mit dem vom W3C bereitgestellten HTML- und CSS-Validator durchgeführt werden. Für ein zügiges Erkennen bestimmter Elemente gibt es die Möglichkeit, selbst Elemente zu hinterlegen, die dann mit einer zu definierenden Konturfarbe in der Browser-Ansicht hervorgehoben werden.

Diese im Internet Explorer integrierten Funktionen bieten jedoch noch einiges Potential. In einer zweigeteilten Fensteransicht kann z.B. der Quelltext genauer unter die Lupe genommen werden: Links die HTML-Grundlagen und rechts die entsprechenden CSS-Formatzuweisungen. Leider ist diese Funktion stark verbesserungsbedürftig, da beim Einbinden mehrerer Formatvorlagen das Werkzeug durcheinanderkommt und bei der Identifizierung der zugehörigen Formate die zuletzt eingebundene Formatdatei zugrunde legt. Dadurch ist es etwas schwierig, die tatsächlich gültigen Zuweisungen herauszufiltern. An die im Abschnitt Browser-Plugins zur Validierung vorgestellten Umsetzungen mit sehr umfangreichen Funktionen kommt diese Integration bisher nicht heran.

Der nicht-grafische Browser Lynx

Lynx ist ein rein textorientierter Browser zur Anzeige von Webseiten. In Lynx ist keine visuelle (durch Style Sheets formatierte) Gliederung verfügbar, Grafiken werden nicht angezeigt. Aus diesem Grund ist ein Text-Browser sehr schnell, aufgrund der fehlenden Grafikanzeige aber auch wenig verbreitet. Mit Hilfe eines textbasierten Browser ist es möglich, die logische Reihenfolge von Navigation und Seiteninhalt zu überprüfen und die klare Gliederung des ausgegebenen Textes zu kontrollieren. Ebenso wie Suchmaschinen können Text-Browser weder Javascript noch Flash-Animationen interpretieren. Statt dessen werden Alternativbereiche wie das <noframe>-Element oder das <noscript>-Element ausgewertet.

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