Aktuelle Technologien

W3C-Technologien beinhalten Zugänglichkeitsaspekte, die bereits während der Design-Phase berücksichtigt und in einem offenen, auf Industrie-Konsens basierenden Prozess entwickelt werden. Sie bilden die technologische Basis für barrierefreies bzw. barrierearmes Webdesign.
Stand 27.02.2009

Inhaltsübersicht:

  1. W3C-Technologien
  2. Dynamische Inhalte

W3C-Technologien

Die Verwendung aktueller W3C-Technologien bei barrierefreiem bzw. barrierearmem Webdesign ist aus drei Gründen empfehlenswert:

  • W3C-Technologien beinhalten bereits Zugänglichkeitsaspekte,
  • berücksichtigen Fragen der Zugänglichkeit schon in der Design-Phase und
  • werden in einem offenen, auf Industrie-Konsens basierenden Prozess entwickelt.

Im Gegensatz zu Nicht-W3C-Formaten wie bspw. PDF (siehe Portable Document Format) sind keine Plugins oder eigenständige Anwendungen zum Betrachten erforderlich. Das Vermeiden proprietärer Technologien verbessert die Zugänglichkeit von Webseiten. W3C-Formate ermöglichen das Betrachten oder Navigieren mit Standard-Benutzeragenten (Software zum Zugriff auf Webseiten, bspw. Browser, Mobiltelefone, Screenreader und Spracherkennungssoftware) und zeichnen sich durch die schnelle und korrekte Interpretation seitens der Browser, Handys, PDAs und Hilfsmitteln wie der Braillezeile aus.

Das Umsetzen von Webseiten war bisher durch die Verwendung der Hypertext Markup Language (HTML) und Cascading Style Sheets (CSS) geprägt. Als zukunftsorientiert gilt die Extensible Hypertext Markup Language (XHTML). XHTML ist eine durch das W3C entwickelte Neuformulierung von HTML basierend auf der Extensible Markup Language (XML), einer Beschreibungssprache für Strukturen und Datenformate, die dazu dient proprietäre Formate abzulösen.

Resultierend aus der XML-Basis sind XHTML-Dateien wohlgeformt und valide zu gestalten. Wohlgeformte Dokumente sind nach syntaktischen Regeln aufgebaut, bspw. müssen alle Elemente korrekt ineinander geschachtelt, mit einem abschließenden Element beendet oder explizit durch eine Endmarkierung geschlossen werden. Valide Dokumente enthalten zusätzlich ausschließlich die in einer Dokumenttypdefinition (Document Type Definition) anwendungsspezifisch definierten Elemente und Markierungen.

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Dynamische Inhalte

Die Bedienbarkeit einer Website bei Abschalten von Skripten wird sowohl in den WCAG-Richtlinien (siehe Web Content Accessibility Guidelines) als auch in den BITV-Richtlinien (siehe Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung) mit Priorität 1 gekennzeichnet. Screenreader haben Schwierigkeiten mit Skripten, ältere Browser können Skripte unter Umständen nicht verarbeiten und in vielen Institutionen sind Skripte aus Sicherheitsgründen deaktiviert.

Diese Einschränkungen betreffen vor allem den verbreiteten Einsatz von Javascript, eine Skriptsprache, um Webseiten mit dynamischen Inhalten ausstatten zu können. Das Erzeugen einer barrierefreien Website schließt den Einsatz von Javascript nicht aus. Zu vermeiden sind jedoch Befehle, die eine Benutzung der Maus verlangen oder Befehle zum Öffnen neuer Fenster, so dass bestimmte Ausgabegeräte diese nicht mehr anzeigen können.

Dynamische Inhalte werden auf Webseiten auch häufig durch Flash-Filme realisiert. Zur Darstellung im Browser ist die Installation eines speziellen Flash-Player-Plugins notwendig.

Auch das Einbinden von Flash-Filmen in eine barrierefreie Webseite ist aufgrund der Bemühungen des Herstellers, behindertengerechte Funktionen anzubieten, zwar nicht ausgeschlossen, führt aber weiterhin zu Schwierigkeiten, da diese Funktionen von den Hilfsmitteln nur begrenzt unterstützt werden.

Für Browser, die keine Skripte unterstützen und für alle Nutzer, die Skripte deaktiviert haben, kann über das <noscript>-Element alternativer Inhalt bereitgestellt werden. Dieses Element ist direkt im Anschluss an das <script>-Element zu notieren und kann XHTML-Formatierungselemente enthalten.

Beispiel XHTML-Datei - Skripte (Ausschnitt):

<script src="gebaeude.js"></script>
<!-- Beginn Skript-Alternativbereich --> <noscript>
<p>Die Animation zeigt die Entstehung unseres Hauses von der ersten Vermessung bis zum Richtfest.</p>
<!-- Ende Skript-Alternativbereich --> </noscript>

Hinweis: Manche Validatoren verlangen bei Verwendung von Javascript eine entsprechende Metaangabe im Kopfbereich der Webseite.

Beispiel XHTML-Datei - Metaangabe bei der Verwendung von Javascript (Ausschnitt):

<meta http-equiv="Content-Script-Type" content="text/javascript" />

Weiterführende Literatur:

Hartmann, René:
Symbol für 'Artikel im Web verfügbar'
Zugänglichkeitsrichtlinien für Web-Inhalte 1.0,
World Wide Web Consortium,
Datei vom 11.01.2002 (Nachtrag 10/2012: Datei nicht mehr verfügbar - http://www.w3c.de/Trans/WAI/webinhalt.html)
Prof. Dr. Hansen, Hans Robert und Prof. Dr. Neumann, Gustaf:
Buchdeckel Wirtschaftsinformatik I
Wirtschaftsinformatik I, Seite 1045 ff.,
Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 8. völlig neubearbeitete und erweiterte Auflage 2001,
ISBN 3828201954
Hein, Ansgar:
Symbol für 'Artikel im Web verfügbar'
JavaScript sinnvoll einsetzen,
http://barrierekompass.de/aktuelles/detail/javascript-sinnvoll-einsetzen.html, Barrierekompass,
Datei vom 08.07.2004
Münz, Stefan und Nefzger, Wolfgang:
Buchdeckel HTML-Handbuch
HTML & Web-Publishing Handbuch, Band 1, Seite 89,
Franzis' Verlag GmbH, Poing, 2002,
ISBN 3772375162
Hellbusch, Jan Eric und Bühler, Christian (Herausgeber):
Buchdeckel Barrierefreies Webdesign
Barrierefreies Webdesign, Seite 237,
dpunkt-Verlag, Heidelberg, 1. Auflage 2005,
ISBN 3898642607

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